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Villa rustica

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Als villa rustica (Mehrzahl: villae rusticae) bezeichnet man ein Landhaus beziehungsweise Landgut aus dem Römischen Reich. Dem Herrn eines solchen Gutes oblagen meist die Verwaltung der Belange und Infrastruktur der umliegenden Region. Um Pforzheim herum liegen circa ein Dutzend der etwa tausend in Baden-Württemberg gefundenen Gutshöfe, auf städtischer Gemarkung sind es zwei.

Entlang des Römerspuren-Radwegs befinden diese sich in Enzberg, Pforzheim und Wilferdingen.

Inhaltsverzeichnis

Villae rusticae im Enzkreis (Auswahl)

Name Lage Bemerkungen
Villa rustica Bauschlott Bauschlott mit Badegebäude und Caldarium (Heißbad); bereits im 19. Jh. bekannt
Villa rustica Birkenfeld Birkenfeld an der Kreuzstraße; entstand um 100 n. Chr.
Villa Rustica Brötzingen-Altes Schloss Brötzingen siehe Hauptartikel
Villa rustica Diefenbach Diefenbach Ziegel- und Mauerfunde
Villa rustica Dietlingen-Dämpfele Dietlingen römischer Gutshof aufgrund von Mauerresten
Villa rustica Dürrmenz-Halde Dürrmenz vermutet, 1907 wurden Grundmauern entdeckt
Villa rustica Dürrn-Dallfingen Dürrn anhand von Luftbildaufnahmen nachgewiesen
Villa rustica Eisingen Eisingen siehe Hauptartikel
Villa rustica Ensingen-Langes Loch Ensingen 1985 entdeckt und untersucht
Villa rustica Enzberg Enzberg Ausgrabungsstätte heute sichtbar
Villa rustica Enzweihingen Enzweihingen Ausgrabungen von Kellerräumen im 19.Jh.
Villa rustica Enzweihingen-Geislinger Brunnen Enzweihingen Hauptgebäude identifiziert
Villa rustica Enzweihingen-Leinfelder Täle Enzweihingen großräumiges Gelände, Ausgrabungen 2003/2004
Villa rustica Enzweihingen-Pulverdingen Enzweihingen im Acker südlich vom Unteren Pulverdingerholz (Flur Schelmenäcker) Gebäudereste und viel Bauschutt
Villa rustica Enzweihingen-Wanne Enzweihingen 1991 wurde anhand von Luftbildaufnahmen den Grundriss eines Eckrisalitgebäude sichtbar gemacht, Ziegel, Kalksteine[1]
Villa rustica Ersingen-Oberste Wiesen Ersingen römischer Schachtbrunnen, Münzfunde, Metalle und Keramik
Villa rustica Friolzheim-Rauhbrunnen Friolzheim teilweise untersucht siehe Hauptartikel
Villa rustica Göbrichen-Kerzenbaum Göbrichen siehe Hauptartikel
Villa rustica Illingen-Wagenburg Illingen Mauerreste, Bronzegefäße und Scherben
Villa rustica Illingen-Welsches Haus Illingen siehe Hauptartikel
Villa rustica Kieselbronn Kieselbronn siehe Hauptartikel
Villa rustica Knittlingen-Suttersbach Knittlingen Säulenfragmente, Ziegel, Keramik
Villa rustica Kleinglattbach-Bürg Kleinglattbach Flur "Achtzehn Morgen"
Villa rustica Kleinglattbach-Rohr Kleinglattbach Flur "Rohr"/"Ebene"
Villa rustica Königsbach-Ramsbachtal Königsbach siehe Hauptartikel
Villa rustica Lomersheim-Fronäcker Lomersheim siehe Hauptartikel
Villa rustica Lomersheim-Mutele Lomersheim siehe Hauptartikel
Villa rustica Nöttingen-Ranntal Nöttingen siehe Hauptartikel
Villa rustica Nußbaum Nußbaum am Sandweg; bereits im 19. Jh. bekannt
Villa rustica Öschelbronn Öschelbronn 1933 nach dem Großbrand entdeckt, ebenso Fund eines Votivsteines
Villa rustica Pforzheim-Fohlenstall Pforzheim Ausgrabungen ohne Untersuchungsbericht
Villa rustica Pforzheim-Kanzlerwald Pforzheim siehe Hauptartikel
Villa rustica Pforzheim-Spitalwald Pforzheim siehe Hauptartikel
Villa rustica Roßwag Roßwag erkennbar am Pflanzenwachstum, siehe Hauptartikel
Villa rustica Vaihingen-Schlimmer Vaihingen Wohngebäude mit Hypokaustanlage, vermutlich Gutshof. Seit 1915 durch Bauarbeiten beschädigt. 1925 wurde bekannt, dass bei Grubenarbeiten Mauerreste und ein Keller mit Lichtschacht und drei Nischen angetroffen wurden. Zu den Funden zählen ein Tisch aus Stein, Tierknochen, Eisennägel, Schlüssel, Stück von einem Bronzesieb sowie Glasscherben, ein bemalter Stein und Keramik.[2]
Villa rustica Wilferdingen-Niemandsrain Wilferdingen siehe Hauptartikel
Villa rustica Wilferdingen-Buchwaldwiesen Wilferdingen siehe Hauptartikel
Villa rustica Wurmberg-Kern Wurmberg per Luftbildaufnahmen nachgewiesen

Bilder

Sonstige römische Siedlungsplätze

Viele Fundplätze wurden nicht näher untersucht, weshalb die Funktionen dieser Siedlungsplätze nur spekuliert werden können bzw. die Liste der römischen Gutshöfe teilweise um diese erweitert werden könnte.

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Lage Flur Funde/Bemerkungen
Aurich Weiler 1913 wurden vermutlich römische Grundmauern angeschnitten mit einem Eingang von 1,80 m Breite mit 60 cm stärke Seiten, welcher in einen Gelaß mit Brandspuren (Hypokaust?) und 80 cm starken Seiten führt. Möglicherweise eine villa rustica.
Bilfingen Buckelwiesen, Röschwiesen Siedlungsreste, möglicherweise Villa Rustica
Bilfingen Wallfahrtskirche Wallfahrtskirche wurde wohl auf römischer Ruine errichtet, wahrscheinlich einem alten römischen Tempel, welcher an einer Wegeskreuzung lag. Undatierte Mauerreste in der Flur "Hinter der Kirche rechts".
Corres Wiesenäcker lt. Oberamtsbeschreibung Maulbronn fand man dort "Grundmauern, römische Ziegel, Bruchstücke von römischen Gefässen, Heizröhren etc.". Das Gebäude ist möglicherweise über Pflanzenverfärbung sichtbar.
Dietenhausen im Ort In der Panoramastr. 1 wurde ein Merkur-Altar entdeckt. Westlich davon in der Turmbergstr. wurde ein wohl römischer Steingewölbe freigelegt. In der Turmbergstr. 20 fand man Ziegelreste und eine dicke Brandschicht. In der Karlstr. 3 wurde ein Drei-(Vier)-Götterstein gefunden. Es wird vermutet, dass sich hier eine römische Siedlung, Straßenstation oder Gutshof befand.
Dietlingen Römerberg/Burgschnabel Ziegelreste, Nägel, Pfeilspitzen aus spätrömischer oder frühmittelalterlicher Zeit, Kupfermünze aus der Zeit 321-324 n.Chr. Vermutlich stand dort eine römische Warte.
Dürrmenz Boden nachgewiesenes Gebäude (siehe Hauptartikel)
Dürrmenz St. Peterskirche Tempelanlage mit Plattengräber, Votivstein mit Nennung eines Bezirksrates, zusätzlich Bauschutt und Gebäudeecke 50 m südöstlich der Kirche
Ellmendingen Kirche 1818 römische Steine am Eingang zur Ellmendinger Kirche
Ensingen Seite, Kapellenäcker Behauene Steine möglicherweise römischen Ursprungs
Enzweihingen Bonlanden Gebäude mit rund ausgemauertem Brunnen
Enzweihingen Breite große Ausdehnung in nur einige Fuß unter der Oberfläche Grundreste römischer Gebäude, römische Ziegel
Enzweihingen Wegscheide in Flur "Wegscheide" fand man Leistenziegel, Kalksteine, Keramikscherben. Wahrscheinlich eine Villa rustica.
Eutingen Gemeindewald Klingerain November 1878 Mauersteine, Falz- und Hohlziegel, Münzen, Eisenpfeilspitze und Merkur-Statuette
Friolzheim Birkbusch Gebäudereste, Siedlung
Großglattbach Schloßbuckel römische Sigillatascherben
Hagenschieß Lettengefäll im Topograph. Atlas 1849 eine Villa rustica eingetragen, nachher aber keine Funde nachgewiesen[3]
Hagenschieß Hausemertal Gebäudereste
Heimsheim Kammertal April 1936 Lager von Dolomitblöcken, Leistenziegel, 3x8m großes Fundament einer Blockhütte?, römische Scherben
Horrheim Dorfäcker an der Mündung des Steinbachs in die Metter sollen Mauerreste und Scherben römischen Ursprungs gefunden worden sein. Ebenso soll in diesem Bereich eine römische Straße verlaufen sein. Etwas entfernt am Südhang des Baiselbergs sollen römische Ziegel und Scherben liegen, die jedoch der Archäologe Paret als mittelalterlich identifiziert, eine römische Siedlung aber nicht ausschloss.
Illingen innere Hofäcker Bei Bau der Eisenbahnlinie wurden Grundmauern, Ziegel und ein römischer Brunnen ausgegraben (Parz. 439). 1912 wurde der eine Grundmauer angegraben und später ein Fundament eines Gebäudes mit 40m Länge entdeckt. Ein weiterer Brunnen wurde ebenfalls 1912 untersucht (Parz. 456).
Illingen Holderäcker 1912 römische Scherben, Kohlereste und ein geschichteter Steinhaufen (Parz. 593)
Illingen Sogen 1912 wurde der eine Grundmauer angegraben in 1m Tiefe, 1m länge und 0,5m breite (Parz. 410)
Königsbach Traishof 1899 fand der Archäologe Bonnet römische Baureste nordwestlich vom Traishof am Weg nach der "Hohe Straße"
Knittlingen Ortskern links der Bahnhofstraße gegenüber dem Bahnhofsbereich fand man in 2,1 m Tiefe eine Schuttgrube mit Kohlespuren, Lehmverputzbrocken (teilweise schwarz angebrannt), rotgebrannte Schilfsandsteinbrocken, schwarze Gefäßscherben, Kieselsandsteinbrocken (möglicherweise von Mahlsteinen), achatähnlicher Quarzbrocken;im Pflegehof wurde ein Steinrelief mit zwei primitiv dargestellten Personen entdeckt (römischer Weihestein oder "Adam und Eva"-Relief); vielleicht Gutshof oder Straßendorf
Knittlingen Beim Gleitsbrückle zwei Terra Sigillata-Scherben
Knittlingen Bergfeld/"Im kleinen Feld" Terra Sigillata-Scherben
Knittlingen Büschle 1982 Mauerreste, Terra Sigillata-Scherben, einseitig-geglättetes Bleistück mit 5-7 cm Höhe und eingeritzen Zeichen; wahrscheinlich Gutshof
Knittlingen Feyerabend Grundmauerreste, Ziegelbrocken, Sigillatascherben; wahrscheinlich Gutshof
Knittlingen Lange Länder 1988 Mauerreste von mehreren Gebäuden, Gebrauchskeramikscherben, Terra-Sigillata-Scherben, großes Stück Bilderschüssel und Eisennägel; Gewann nördlich der Stelle heißt "Burgweg"
Knittlingen Gemeindewald Bronzestatuette des Pan (Gott mit Bocksgesicht, krummer Nase, breitem Mund, spitzen Bart, Hörner und Bocksfüße) - Echtheit nicht zweifelsfrei
Knittlingen Seeberg 1934 wurde am Hang zum Seebergerbach in einem Entwässerungsgraben römische Scherben entdeckt. Zudem 0,5-1m hohe Felsbrocken mit roten Verbrennungsspuren, ein Eisenerzbrocken und Anzeichen eines runden Brunnenlochs. Archäologe Oskar Paret vermutet hier einen römischen Siedlungsplatz.[4]
Knittlingen Weissacher Tal/Torfwiesen Beim Bau der Freudensteiner Straße 1984 fand man römische Baureste, Gebrauchskeramikstücke, Terra Sigillata u.a. aus Rheinzabern; nebenbei viele Geschirrstücke von der nahgelegenen Wüstung Oberhofen
Knittlingen Unterer Steinweg Sigillatascherben, Ziegelbrocken
Lienzingen Bädergasse römische Sigillatascherben (Fundjahr 1963), vermutlich Gutshof oder anderes Gebäude
Lienzingen Scherbentalbach 1930 Diana-Relief entdeckt, römische Sigillatascherben
Maulbronn Schleifhäusle/Dobelbach zwei Viergöttersteine, die im Kloster eingebaut waren. 1935 wurde rund 60 m südwestlich vom Schleifhäusle beim Hausbau in der Südostecke des Grundstücks Parzellenr. 455 eine römische Schuttschicht mit Bausteinen und Scherben angegraben. Rund 10 m davon entfernt stieß man auf eine Jupitergigantengruppe.
Mühlacker Industriestraße Kalkbrennerei, möglicherweise mit villa rustica
Neuhausen Klebwald 1899 wahrscheinlich römische Tonschüssel und Scherben einer Urne
Niefern Kirnmattenrain November 1936 Ausgrabung zweier Gebäude, siehe Hauptartikel
Niefern Kirche Römischer Grabaltar aus Niefern
Ölbronn Burg möglicherweise Gutshof;die Villa rustica stand nur der Sage nach dort; Römische Funde fehlen.[5]
Ölbronn Haselwiesen Bauschutt, Ziegel, möglicherweise römisch
Ötisheim Krautgärten lt. Oberamtsbeschreibung Maulbronn fand man dort Grundmauern, Pflaster, Backsteine, Gefässefragmente und Ziegel. Genauere Untersuchungen fehlen, daher keine genaue Funktion bestimmbar.
Pforzheim Eutinger Straße/Hohwiesenweg 1925 zwei Grabgräber, 1952 wurde eine Vorratsgrube, 3m westlich davon eine Mauer, die sich 35-40m nach Osten reicht, 1956 Reste zweier römischer Gebäude; mutmaßlich eine Villa rustica.
Pforzheim Deimlingstraße/Gymnasiumstraße 1953 römische Scherben, Dachziegel, römische Mauer; wohl Steinkeller aus der Anfangsphase von Portus
Pforzheim Kirchenacker im Hagenschieß 1833 fand der Archäologe Arnsperger einen Haufen Glaskopf-Eisenerze in einem Gebäude-Raum mit niederen Grundmauern, römische Ziegel. Der quadratische Bau mit einem kleinen Raum darin (wohl der Ofen) war wohl eine römische Eisenverhüttungsstelle.
Schützingen Mauertal lt. Oberamtsbeschreibung Maulbronn fand man dort Mauer- und Ziegelreste und in den nahegelegenen Hubäckern eine gepflasterte Straße. Später fand man Löwenplastik und weitere Steine mit Reliefresten in der Uferkante des Streitenbachs verbaut.
Stein Pfarräckerle/Weiherbrünnlein 1913 wurden mittelalterliche und römische Siedlungsreste und Fundamentreste ausgegraben. Vermutlich stand über dem Weiherbrünnlein ein Mithranum (Quellheiligtum), auf dieser in fränkischer Zeit eine Kirche erbaut wurde, die bis ins 15. Jahrhundert bestand. Das "Pfarräckerle" hieß früher "Kirchgärtlein". In der heutigen Steiner Kirche war ein Viergötterstein verbaut.
Sternenfels Maulbronner Straße/Sandberg Münzfund mit Abbild der Faustina minor (145-176 n.Chr.)
Vaihingen Enzfeld Bauschutt, Ziegelreste, Keramikscherben
Vaihingen Gemeindewiesen Mauerreste und römische Ziegel gegenüber der Einmündung des Schmietals in das Enztal.[6]
Vaihingen Hoher Markstein Bauschutt, Ziegelreste, Keramikscherben
Vaihingen Wolfsberg römische Münzen von Kaiser Marc Aurel, Domitian (81-96 n.Chr.), Kaiserin Lucilla (164-169)
Weiler In der Pfinz Kopf einer Merkur-Statuette und Kopf einer weiblichen Statuette
Wiernsheim Rosenpfad Februar 1930 wurde in der Parzelle 1796 (?) eine Ostecke eines Gebäudefundaments auf 6 und 5,7 m Länge mit einer Mauerstärke von 0,8m aufgedeckt. Münzfunde zudem beim Gemeindehaus und in der Flur "Scherre".
Wimsheim Distrikt Hagenschieß V Abt. "Kuhstelle" Sommer 1976 Randscherbe einer römischen Reibschale aufgelesen, Sandsteintrümmer auf 80 x 80m, wahrscheinlich Gutshof (urspr. im Wald Brenntenhau lokalisiert); eingemauerter Viergötterstein der Wimsheimer Kirche soll von hier stammen
Wurmberg Hofstätter Straße römische Ziegelreste
Wurmberg Schmaläcker Römerfunde
Zaisersweiher Bild Gebäudereste, Scherben; möglicherweise ein Gutshof; keine archäologische Untersuchung

siehe auch

Einzelnachweise

  1. Fundbericht aus Baden-Württemberg 28 (1991): S.258 und Fundbericht aus Schwaben 14
  2. Fundbericht aus Schwaben 1924-1926: S.108 ff.
  3. Klaus Kortüm (1995): Portus, S.359
  4. Oskar Paret (1961): S. 380
  5. vgl. Johannes Haßpacher: Ein Dorf an der Grenze. Chronik von Ölbronn. Pforzheim 1982. S. 97
  6. Fundbericht aus Schwaben 1933-1935: S.116 ff.

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