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Weltladen Calw e.V.

Von Stadtwiki

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Der Weltladen Calw e.V. ist ein Verein in Calw. Der Verein wurde 1983 gegründet und betrieb bis 2011 einen so genannten Weltladen in Calw. Seit Schließung des Ladens verkauft der Verein nur noch spradisch Produkte, sucht aber weiter Mitglieder.

Geschichte

Der Verein wurde 1983 als Partnerschaft Dritte Welt e.V. gegründet. Der Verein versuchte, Waren aus Entwicklungsländern zu importieren und über ein Ladengeschäft zu verkaufen. Der erste Verkaufsraum befand sich in der Bahnhofstraße, einige Jahre später erfolgte ein Umzug in die Metzgergasse und zuletzt befanden sich die Verkaufsräume in der Altburger Straße. Der Laden wurde 2011 aufgegeben. Seitdem verkauft der Verein seine Waren noch alle 14 Tage auf dem Calwer Wochenmarkt, in verschiedenen Kirchengemeinden der Region und zu besonderen Anlässen.

Der Verein schreibt auf der Website der Stadt Calw die Schließung seines Ladens einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation zu. Allerdings war der Weltladen in Calw nicht das einzige derartige Unternehmen, das in den Jahren nach 2010 zugrunde ging. Vielmehr war die gesamte Weltladen-Branche angeschlagen. Selbst das genossenschaftliche Fair-Handelszentrum in Saarbrücken, das als Großhändler für die südwestdeutschen Weltläden fungierte und Saarbrücken einst zur Fair-Trade-Vorzeigestadt gemacht hatte, kämpfte ab 2014 mit massiven Umsatzeinbußen und musste im Januar 2019 schließen.[1]

Fair-Trade-Kaffee war jeher der Umsatzmagnet der Weltläden gewesen, ist aber seit längerem auch in jedem Supermarkt erhältlich.[2] Die häufig wiederkehrenden Kaffeekäufer blieben in den Weltläden aus, nachdem die Supermärkte diese Nische besetzt hatten. Die Weltläden wandelten sich deswegen von Läden des täglichen Bedarfs hin zu Textilien- und Geschenkartikel-Läden mit exklusiv angebotenen Kokosmatten, Spielzeug, Kleidungsstücken und ähnlichem. Außerdem trägt zum Niedergang der Weltladen-Branche sicher auch das sich durchsetzende Bewusstsein bei, dass sich in den Herkunftsländern der Waren trotz jahrzehntelangem Geldfluss und Wissenstransfer nichts an der Situation der Erzeuger gebessert hat, die inzwischen mehr daran verdienen, wenn sie Familienangehörige als Flüchtlinge nach Europa schicken, statt mit den schmalen Gewinnen aus dem Handel mit Weltläden ein Auskommen zu haben. Der Großhändler GEPA, der mit dem Selbstverständnis einer politischen Organisation auftritt, fordert deswegen u.a. auch politische Anreize, um Fluchtursachen zu bekämpfen.[3]

Weltläden, die sich nicht wie in Calw auf den Vertrieb von Waren an die vom Mitgliederschwund bedrohten christlichen Kirchengemeinden[4] zurückziehen, versuchen dem Niedergang zu trotzen, indem sie verstärkt mit Moscheegemeinden zusammenarbeiten und sich mit Halal-Produkten vor allem junge Muslime als neuen Käuferkreis erschließen wollen.[5]

Einzelnachweise

  1. Fair-Trade-Handel macht dicht, in Saaarbrücker Zeitung, 8. Januar 2019
  2. Fairer Handel boomt ohne Weltläden, in Stuttgarter Zeitung vom 15. September 2012
  3. Position der GEPA zu Flucht und Migration
  4. Calw: Zusammenschluss statt Kirchturmdenken, in Schwarzwälder Bote, 7. Januar 2019
  5. Weltladen Bornheim: Islam und Fair Trade

Weblinks

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